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Die Eingewöhnung

Alles Neue braucht Zeit...

Am Anfang der Krippenzeit stehen die Familien der neuen Kinder vor einem wichtigen Schritt, nämlich der Eingewöhnung in eine Kindertagesstätte. Die ist wie wir aus Erfahrung wissen ein sehr großer und wichtiger Schritt mit sehr vielen Ängsten und Unsicherheiten. Diese Elterninformation soll euch dazu dienen, ein wenig von der Angst zu verlieren und gestärkt in die Eingewöhnungsphase zu schreiten.

Grundsätzlich gilt: Wir sind kein Elternersatz. Die Kinder werden zwar im Idealfall eine gute Bindung zum pädagogischen Personal aufbauen, jedoch wird diese nie so tief gehen, wie bei seiner eigenen Familie. Die Erzieherin hat auf das Kind keinen größeren, sondern einen anderen Einfluss. Dies kann man beobachten, wenn Kinder bei uns beispielsweise Dinge essen, die sie zuhause nie probieren würden. Es muss also auf keinen Fall befürchtet werden, dass das Kind eine unserer Betreuungskräfte lieber haben könnte als die Eltern. Dies belegen auch zahlreiche Studien.

Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass Trennungsängste der Eltern die Integration des Kindes in die neue Umgebung ernsthaft behindern können. Eltern sollten also keine ambivalenten Gefühle haben. Schuldgefühle, Unsicherheit und gesellschaftlicher Druck lösen diese oftmals aus. Die Sicherheit der Eltern verstärkt den Halt der Kinder.

Die Eingewöhnung kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden. Wir sind bestrebt, dabei den Willen der Eltern weitgehend zu respektieren, werden jedoch auch immer unsere Meinung einbringen um den Übergang für die Kinder so einfach wie möglich zu gestalten. Mittlerweile haben wir nun schon zahlreiche Erfahrungen in der Eingewöhnung sammeln dürfen.

Jedes Kind bekommt seine Hauptbindungskraft in der Einrichtung. Diese wird dann die jeweiligen Schritte in der Eingewöhnung mit den Eltern besprechen. Wichtig für ein gutes Gelingen der Eingewöhnungszeit ist, dass sich beide Seiten, also die Erzieherin sowie die Eltern, an die Absprachen halten. Nur so kann eine gute und vertrauensvolle Basis zur Eingewöhnung geschaffen werden.

Wir tendieren zu einem Eingewöhnungsmodell in Anlehnung an das Berliner Modell. Die Kinder werden dabei 1 bis 3 Tage von den Eltern in die Einrichtung begleitet. Diese bleiben dann ca. 1,5 bis 2 Stunden mit dem Kind in der Einrichtung. Die Bindungskraft wird über das Spiel mit dem Kind in Kontakt treten. Die Eltern sollen dabei eine passive Rolle übernehmen, sie sollen als sicherer Hafen für ihr Kind im Gruppenraum anwesend sein, ohne sich aktiv mit dem Kind zu beschäftigen. Es soll also nicht mit dem Kind getollt und gespielt werden, sonst können sich die Kinder nicht für ihre Bindungskraft öffnen und Kontakt aufnehmen. Außerdem werden sie nicht verstehen, warum ihr guter Spielpartner Mama oder Papa, eines Tages nicht mehr in der Kinderkrippe bleibt.

Es wäre auch wichtig und wünschenswert, wenn immer die gleiche Bindungsperson, also Mama, Papa oder Großeltern etc. das Kind begleiten könnte.

Zu gegebener Zeit wird dann die Bindungskraft der Kinderkrippe mit der Begleitperson besprechen, wann das Kind erstmals alleine in der Krippe verbleiben soll. Meist gehen die Eltern anfangs nur in den Elternbereich im Foyer. Wir werden sehr behutsam und von Kind zu Kind individuell die Betreuungszeit steigern. Anfangs kann es erst mal eine halbe Stunde oder Stunde sein, dies wird dann je nach Kind schneller oder langsam gesteigert, bis die eigentliche Betreuungszeit erreicht ist.

Es ist wichtig, dass sich die Eltern, wenn sie den Raum verlassen, vom Kind verabschieden. Sie sollten sich nicht davonschleichen, damit setzen sie nur das Vertrauen des Kindes in die Vorhersehbarkeit ihres Verhaltens aufs Spiel.

Es sollte jedoch ganz dringend nur eine sehr kurze Verabschiedung stattfinden. Längere Abschiedszeremonien verursachen Protest und Unsicherheiten. Dies können wir in der Praxis auch immer wieder beobachten, dass sich manche Eltern solange verabschieden, bis das Kind letzten Endes weint. Kurz und knapp ist immer besser, bei Protest nimmt sich die Bindungskraft des Kindes an und tröstet es.

Sollte jemand sofort wieder Arbeiten müssen und eine so sanfte Eingewöhnung nicht möglich sein, so wendet euch bitte an uns. Es ist auch möglich eine schnelle, vielleicht nicht so optimale aber doch verträgliche Eingewöhnung für das Kind zu gestalten. Manchmal lässt sich eine schnelle Eingewöhnung nicht vermeiden und auch darin haben wir schon zahlreiche Erfahrungen.

Was es den Kindern und auch uns sehr erleichtert ist, wenn wir über die Gewohnheiten und Rituale der Kinder gut informiert sind. Dazu gehören Wickelgewohnheiten, Einschlafrituale, Kuscheltiere, Schmusetücher, Schnuller, Essgewohnheiten etc.

Die Eingewöhnung ist erst dann erfolgreich abgeschlossen, wenn das Kind die Erzieherin als „sichere Basis“ akzeptiert hat und sich von ihr trösten lässt. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass das Kind gegen den Weggang seiner Eltern protestiert, das ist sein gutes Recht. Entscheidend ist, ob es sich von der Erzieherin schnell beruhigen lässt, wenn die Eltern gegangen sind.

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